Gruppenbild SPD Gomaringen

Fragen & Antworten

Was hat es mit den geplanten Flächen des Regionalverband Neckar-Alb auf sich?

Der Regionalverband Neckar-Alb ist gesetzlich verpflichtet, mindestens 1,8 % seiner Landfläche als Vorranggebiete für Windenergienutzung auszuweisen.

Man könnte sagen, dass die am Ende die Flächen der dann festgelegten Vorranggebiete primär für Windenergie „reserviert“ sind. Eine Landwirtschaftliche Nutzung oder anderweitige Bebauung ist dann nicht mehr so einfach Möglich. Es bedeutet nicht, dass Windkrafträder gebaut werden. Aber ein erster Prozess in der Planung von Windkraftanlagen ist für Projektierer von Anlagen damit schon genommen.

https://www.rvna.de/Startseite/Regionalplanung/teilfortschreibungen.html

Ob eine Anlage gebaut wird, hängt insbesondere davon ab, ob sich Investoren dafür finden. Dafür muss messtechnisch eine entsprechende durchschnittlich Windgeschwindigkeit nachgewiesen werden. Es fließen noch viele weitere Faktoren mit rein.

Macht Windkraft in den windärmsten Bundesländern Bayern und Baden-Würtemberg überhaupt Sinn?

Im Allgemeinen: Ja, es kommt aber auf den Standort an. Anlagen müssen auf Anhöhen gebaut werden und auch eine gewisse Größe haben, um wirtschaftlich betreibbar zu sein. Generell weht natürlich an der Küste mehr Wind, aber der Großteil der Energie in Deutschland wird im Süden gebraucht. Um einen Teil des im Norden erzeugten Stroms in den Süden zu transportieren braucht es ebenfalls weitrechende Infrastrukturprojekte (Ultranet, Süd-Link, Süd-Ost-Link). Der ggf. etwas kleinere Ertrag muss mit diesen Ausgaben gegen gerechnet werden.

Außerdem sorgt eine Verteilung von Anlagen für eine höhere „Mindestlast“, nach dem Motto „irgendwo weht immer Wind“.

Außerdem muss Baden Württemberg auch nur einen kleineren Beitrag leisten. Baden Württemberg muss ca. 20 % weniger Flächen für die Nutzung von Windkraftanlagen ausweisen (1,8 %) als Rheinland Pfalz oder Schleswig Holstein (2,2 %).

Können wir nicht einfach mehr Photovoltaikanlagen bauen?

Nein, während im Sommer die Photovoltaik (PV) eine wichtige Energiequelle ist und in Zukunft in Verbindung mit Speichern noch wichtiger werden kann, ist im Winter mit keinem substantiellen Beitrag der PV zur Energieversorgung zu rechnen. Es gibt Tage, bei wolkenlosen Himmel und direkter Einstrahlung, da erreichen Anlagen auch deren Spitzenleistungen. Jedoch ist der Winter in Deutschland vornehmlich „grau“ (komplett bewölkt) und die Tage kurz.

Das verlinkte Bild zeigt eine Gegenüberstellung der eingespeisten Leistung (MWh pro Stunde) für einige Tage im Sommer und im Winter aus dem Jahr 2022. Die Daten kommen von der öffentlichen Datenbank „smard.de“. Während im Winter der Verbrauch (rote Kurve) zunimmt, liefert die PV nur einen kleinen Beitrag.

Können wir nicht einfach mehr Kernkraftwerke bauen?

Dies ist ein Punkt der oft aufgerufen wird, wenn es um Alternativen zu Windkraftanlagen (& Co.) geht: Bau von neuen Kernkraftwerken die CO2-arm das Fundament der Energieversorgung der Zukunft sein sollen.

Nun ist Deutschland aus der Kernenergienutzung ausgestiegen (mit beachtlicher politischen Mehrheit) und es bräuchte ein starken Willen einer großen Mehrheit der Bevölkerung, hier die Langfriststrategie umzuändern. Wegen der politischen Brisanz müsste der Staat sich immens an den Kosten für den Bau der Anlagen beteiligen und die Realisierungszeit wäre ungewiss. Berücksichtigt man die verzweifelte Suche nach einem Endlager für den Atommüll, wird auch die Suche nach Standorten schwierig. Die Realisierungszeit würde sicherlich einige Legislaturperioden in Anspruch nehmen und es müsste sichergestellt werden, dass keine neue Regierung eine Kehrtwende macht. Auch nicht nach einem Fukushima 2.0, was irgendwo auf der Welt passieren könnte. Aktuell gibt es dafür weder in der Gesellschaf noch in der Politik eine Mehrheit. Eon-Chef Leonhard Birnbaum sagt dazu 2024 „In Deutschland ist die Messe für die Atomkraft gelesen.“

Daneben gibt es noch die

– Uran ist eine endliche Ressource

– Uran ist ein Importprodukt

– Uran ist ein Bergbauprodukt und kann dort zu besonderen Problemen führen (siehe [1])

– Problem mit dem radioaktiver Müll (bisher kein Endlager)

– Unflexible Kraftwerke (quasi nur Grundlastfähig)

– Ausfallrisiko (siehe Frankreich)

– Nukleare Unfälle (siehe Tschernobyl, Fukushima)

 

[1] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ural-ueberschwemmungen-verseuchung-100.html

Können wir nicht einfach Gas- und Kohle weiter verbrennen?

Es gibt eine lange Tradition der Nutzung von Gas- und Kohle in der Energieversorgung. Das Verbrennen von den fossilen Energieträgern setzt jedoch CO2 frei, ein Gas was den Treibhauseffekt befördert und damit die Klimaveränderung auf der Welt. Man stelle sich nur einmal vor, wie das CO2 welches über hunderte von Millionen Jahre in Kohle, Gas und Öl gebunden wurde, in nur wenigen Jahren wieder freigesetzt wird.

Deutschland hat sich dazu verpflichtet, einen Beitrag zur weltweiten Minimierung der Treibhausgase zu leisten. Mit insbesondere den Kohlekraftwerken sind die Erreichung er Ziele nicht möglich.

Zudem sind es endliche Rohstoffe und obendrein ungleich auf der Welt verteilt. Die Rohstoffexporte verleihen den rohstoffreichen Ländern bei knapper werdenden Ressourcen wirtschaftliche Macht und politischen Einfluss. Deutschland wie auch Europa haben nur relativ wenige Ressourcen. Deutschland bezieht 100 % der Steinkohle und ca. 94,5 % des Gases (2022,[1]) aus dem Ausland. Braunkohle wird (und muss) zu 100 % in Deutschland abgebaut und verbrannt, hat aber die schlechteste Klimabilanz von allen Kraftwerken.

Das Verbrennen von Gas- und Kohle zur Stromerzeugung muss mittelfristig wegen dem Klimaaspekt und der Unabhängigkeit unserer Heimat enden. Der lang andauernde Transformationsprozess muss jetzt beginnen.

[1] https://www.bveg.de/die-branche/erdgas-und-erdoel-in-deutschland/erdgas-in-deutschland/

Welchen finanziellen Vorteil hat eine Gemeinde?

Für eine Gemeinde wie Gomaringen gibt es mehrere Möglichkeiten an dem Betrieb von Windkraftanlagen finanziell zu profitieren: Über Pachteinnahmen, über Sondereinnahmen (freiwilligen Zuwendung) gedeckt durch das EEG, durch Gewerbesteuereinnahmen sowie durch eine Rendite bei direkter Beteiligung.

https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/energie-und-umwelt/wie-kommunen-finanziell-von-der-windkraft-profitieren-koennen/

Darüber hinaus sind Projektierer und Investoren immer daran interessiert, dass die lokale Bevölkerung durch Genossenschaften mit in die Anlagen investieren und damit auch von der Rendite profitieren.